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Autobahn oder alte Brennerstraße nach Italien?

Für alle, die aus der groben Richtung München nach Italien fahren möchten, gibt es seit den 70er Jahren 2 Möglichkeiten: Die alte Brennerstraße oder die Brennerautobahn. In den 60ern, bevor die Brennerautobahn gebaut wurde, rollte der komplette Güter- und Urlauberverkehr über die Brenner Landstraße. Noch heute weichen viele aus verschiedenen Gründen auf die landschaftlich sehr schöne Landstraße aus. Entgegen der allgemeinen Meinung kann man mit der Brennerstraße aber nicht wirklich sparen:

Die Brennerautobahn auf der italienischen Seite, nördlich von Bozen

Brenner Autobahn

Die Brennerautobahn führt von Innsbruck in Österreich (Brenner Autobahn, A13) über den Brennerpass nach Modena in Italien (Autobahn A22). Sie wurde in den 60er und 70er Jahren gebaut und war eine der ersten Gebirgsautobahnen der Welt. Im Norden ist sie mit der A12 Inntal Autobahn verbunden und mündet im Süden in die italienische A1.

Die Brennerautobahn ist gut ausgebaut und wird ständig renoviert. Es gibt zwar auch in den Urlaubsmonaten immer Baustellen, große Staus sind aber selten, insbesondere wenn man Nachts fährt kann man sehr angenehm reisen. Häufig gibt es Tempolimits auf 110 km/h, im italienischen Teil herrscht wie in ganz Italien ein Tempolimit von 130 km/h. Es gibt zahlreiche Raststätten (z.B. Autogrill, neuerdings „Hermes“) entlang der Route, bei allen ist seit den Jahren 2011 die Toilettenbenutzung kostenlos und Snacks oder italienischer Kaffee ist zu verhältnismäßig günstigen Preisen zu haben. In der Regel wird im Gegensatz zu deutschen Raststätten auch frisch gekocht.

Die Europabrücke bei Innsbruck, das Kernstück der österreichischen Brenner-Autobahn (A13), ist mit einer Höhe von 190 m über Grund die höchste Balkenbrücke Europas. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung war sie die höchste Brücke Europas.

Tank-Tipp: In der Ortschaft „Brenner“ gibt es eine Shell-Tankstelle, die direkt an der alten Brennerstraße liegt (kurz von der Autobahn abfahren) Hier gibt es auf dieser Reiseroute verhältnismäßig günstigen Sprit. Die Shell Tankstelle liegt direkt neben den Brenner-Outlet-Center.
Update Juni 2015: Danke für folgenden Tipp, Wipptaler: „Günstiger sind die OMV an der Autobahnausfahrt Brennersee oder noch besser die ENI/Gutmann in Gries am Brenner.“ > Mehr Tank-Tipps.

Im Gegensatz zur Landstraße ist die Brennerautobahn mautpflichtig. Folgende Kosten bringt die Autobahnbenutzung mit sich:

  • für den Österreichischen Teil, u.a. der A12 wird eine Vignette benötigt. (10 Tages-Vignette kostet ca. 10 EUR, Preisübersicht Vignette)
  • An der Hauptmautstelle Schönberg muss für die Benutzung des Österreichischen Teils der Brennerautobahn (A13) eine Sondermaut i.H.v. ca. 9 EUR entrichtet werden. (ebenso auf dem Rückweg)
  • Ab der italienischen Grenze (A22) muss die „normale“ ital. Autobahnmaut gezahlt werden. Von der Grenze bis z.B. nach Modena sind das etwa 20 EUR.
    Die Mautkosten können ganz einfach hier berechnet werden.
  • Insgesamt kommt man bei der Strecke München > Modena auf etwa 36 EUR Mautkosten.

 

Anzeigetafeln weisen auf den Verkehrsfluss oder Gefahren wie Staus oder Bauarbeiten hin.

Die Brennerautobahn Richtung Süden im Winter auf Höhe Sterzing

 

Brenner Landstraße (alter Brennerpass)

Vor Eröffnung der Brennerautobahn in den 70er Jahren musste der gesamte Verkehr aus Richtung Innsbruck über diese einfache Bundesstraße laufen. Die Strecke ist heutzutage nicht mehr optimal gepflegt und gerade für LKWs wegen der vielen Kurven schlecht befahrbar. Gerade unter der Woche fährt hier auch viel landwirtschaftlicher Verkehr. Die Strecke ist aber im Gegensatz zur Autobahn komplett mautfrei. Sie gilt als eine der landschaftlich schönsten Alpenstrecken und führt teilweise in leichten Serpentinen durch die Berge. Sie ist heute für viele Italien-Urlauber eine Alternative zur Nutzung der mautpflichtigen Autobahn. Da die Strecke einen direkteren Weg als die Autobahn nimmt, ist Sie ein ganzes Stück kürzer. Auch wenn man sich gut 36 EUR sparen kann, muss man mit ihr mehrere Nachteile in Kauf nehmen:

  • In Hauptreisezeiten ist die Straße oft überfüllt
  • mit mehreren LKWs wird die schöne Panoramastrecke schnell zur Kriechfahrt
  • Überholen ist aufgr. vieler unübersichtlicher Kurven nicht möglich
  • viele kleine Orte auf dem Weg, kein fließender Verkehr wie auf der Autobahn möglich
  • viele Geschwindigkeitskontrollen (sozusagen für „Mautpreller“)
  • wesentlich anstrengenderes Fahren als auf der Autobahn

Berücksichtigt man die genannten Punkte und kalkuliert den erhöhten Kraftstoffverbrauch und Verschleiß und die längere Fahrtdauer ein, ist es ernsthaft zu überlegen, ob es sich lohnt, die Brennerbundestraße zu fahren.

Landschaftlich hat die Brennerstraße einiges zu bieten, besonders bei schönem Wetter. Es ist interessant zu sehen, wie die Brennerstraße, die Brenner-Bahn-Strecke und die Brennerautobahn einen Großteil der Strecke direkt parallel verlaufen.

Brennerautobahn (links), die fast komplett auf Betonsäulen steht.

Europabrücke von unten: Die Brennerbundestraße führt durchs Tal, das von der Europbrücke überbrückt wird. Auf ihr verläuft die Brennerautobahn

 

Mautfrei: Über die schönsten Passstraßen

Die eigentlich schönsten Routen über die Alpen führen über Passstraßen. So kann man die Brennerautobahn sehr gut mit dem Timmelsjoch umgehen. Diese spektakuläre Panoramastraße kostet zwar auch 16 € Maut, jeder Euro davon lohnt sich aber. Die bestens für den Tourismus (und auch Anhänger) ausgebaute Straße führt über 30 Kehren bis auf über 2.500 Meter. Weitere Top-Empfehlungen für Passstraßen sind z.B. der Jaufenpass (Meran <> Sterzing) und das Penser Joch (Bozen <> Sterzing). Eine Menge toller Fotos und Routentipps zur Inspiration haben wir dazu immer im Magazin Curves Norditalien (15 €) gefunden. Das Timmelsjoch ist allerdings nur in den Sommermonaten geöffnet. (Status online anzeigen). Fahrt übers Timmelsjoch und Cappuccino bei „Gabers Imbiss“:

Fazit

Die alte Brennerstraße ist landschaftlich sehr schön und erinnert an die 60er Jahre, als der gesamte Urlauberverkehr in Massen auf diesem Pass verlief. Auch heute ist sie noch einen Abstecher wert. Leider gibt es, gerade von der österreichischen Polizei häufig Geschwindigkeitskontrollen, um die „Mautpreller“ auf der gebührenpflichtigen Autobahn zu halten. In Hauptreisezeiten ist die Strecke oft überfüllt.
Für die Brennerautobahn muss zwar eine Maut entrichtet werden, dafür ist Sie aber sehr komfortabel zu befahren, gut ausgebaut und meist staufrei. Tipp: In Hauptreisezeiten nachts oder am frühen Morgen losfahren. Auch auf der Autobahn hat man permanent einen tollen Panoramablick auf die Alpen, viele Tunnels und Brücken zeigen über die ganze Strecke das architektonische und technische Know-How der 60er Jahre, das in der Gebirgsautobahn steckt – man spart sich gegenüber der Bundesstraße außerdem Zeit, Verschleiß am Auto und Kraftstoff. Wenn der Weg zu lange ist, lohnt sich immer eine Zwischenübernachtung in den Alpen (Hoteltipps).

Tipps: Zwischenstopps für den besten Kaffee auf dem Weg nach Italien

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und fortschrittliche Assistenzsysteme. Die neuesten Fahrberichte veröffentlicht er regelmäßig bei motoreport.de.

38 Kommentare

    • Stimmt nicht, da es hier um Autos geht und die Sondermaut nur für LKW und Busse gilt!
      Die ASFINAG schreibt:
      „Auf der A 13 gilt für LKW der Kategorie 4 zwischen
      22:00 Uhr und 05:00 Uhr ein Nachttarif, der das Doppelte
      des Tagestarifs beträgt“

  • Hallo,

    danke für diesen schönen Vergleich der beiden Strecken! Werde am Sonntag die Strecke München-Bozen fahren, da werde ich nun mal die Brennerautobahn ausprobieren.

    Danke und Grüße

    Christian

    • Ich empfehle dir auf jeden Fall die Brenner Landstraße (nicht Autobahn), die dürfte in Ordnung gehen 🙂 Aber ganz ohne Höhe und Tunnels durch die Alpen wird schwierig!

      • Von München bis Innsbruck gehts auch auf der Autobahn ohne Tunnels. Nur musst du dann spätestens bei Hall von der autobahn runter, dann kommen nämlich zwei Tunnels. Dann durch Innsbruck Richtung Brenner auf der Bundesstrasse. Lass dich nur nicht davon irritieren, daß der Brenner nur über die Autobahn erreicht werden kann. Da der nächste Tunnel am Brennerpass steht, kannst Du auch die Brennerautobahn benutzen, musst dann aber die 9€ abdrücken. Die Tunnels, bei Gossensass lassen sich auf der Autobahn umfahren. Dann bei Sterzing wieder auf die Landstraße. Der Tunnel bei Mittewald lässt sich umfahren. Einfach davor rechts abbiegen und durchs Gewerbegebiet (ist für Fahrradfahrer, Fußgänger und Traktoren vorgeschrieben). Brixen durchquerst du durch die Stadt, an der Stadtausfahrt musst du halt durch eine Unterführung, die wegen der Westumfahrung (durch Tunnels) notwendig wurde. Klausen hat einen ca. 100m kurzen Tunnel, der sich ohne beträchtlichen zeitlichen Mehraufwand nicht umnfahren lässt. Auch bei Atzwang musst du durch einen Steinschlagschutztunnel fahren, der nach einem tödlichen Felssturz notwendig wurde. Ausweichen kannst du über den Ritten, teilweise schmale Straßen. Bis Verona kannst du Autobahn oder Landstraße fahren. Dort sind halt bei Leifers auf der Landstraße ein Umfahrungstunnel, der sich Leifers durchfahrend, dann aber mit Verkehrsbehinderungen in den Stoßzeiten, umfahren lässt und auf der Autobahn bei Trient ein Tunnel. Dann entweder über die Umfahrungsstraße oder durch die Stadt. Bis Verona ist die Autobahn 100%ig tunnelfrei und die Landstraße höchstwahrscheinlich auch. Leider hast du nicht geschrieben, wohin du willst, habe auch keine persönliche Infos darüber. Am bsten einfach eine Straßenkarte konsultieren. Dort sind die Tunnels nämlich eingezeichnet.
        Hoffe, dir geholfen zu haben.
        P.S. Über die Richtigkeit meiner Angaben übernehme ich natürlich keine Gewähr

  • Guter Artikel. Nur kann ich die Infos nicht unbedingt bestätigen, ganz im Gegenteil: Bin mit dem Motorrad an den Gardasee gefahren. Hinfahrt: Brennerautobahn, Rückfahrt: Alter Brennerpass.

    Obwohl ich mich in Bozen kräftig verfahren und eine längere Pause am Penserjoch gemacht habe (Rückfahrt, ab Innsbruck ein Gewitter vom allerfeinsten) war ich – wenn man das gegenrechnet – unterm Strich auf der Rückfahrt mindestens 2 Stunden schneller als bei der Hinfahrt auf der Autobahn. Die Bruttozeit war bei beiden Strecken gleich.

  • Kann ich nicht bestätigen: Hauptsächlich ist nur Lokalverkehr unterwegs (zu extremen Reisezeiten fahr ich eh nicht), Geschwindigkeitskontrollen würden sich gar nicht lohnen und auch nie gesehen. Diesel tankt man am billigsten schon in München.
    Wenn man umfährt dann am besten in Österreich denn 9€ für 30km sind Abzocke, bei den Spaghettis hingegen ist der Preis ok und es gibt auch keine Kontrollen der 110

    • Die Geschwindigkeit wird sehr wohl kontrolliert. Vor allem die Abschnitte vor und nach Stainach sind gefährtdet, am liebsten stehen sie an der Ausweiche gegenüber dem MPreis und nach der Durchfahrt heißt es in der Ortschaft Wolf aufpassen. dort stehen sie wenn schon vor dem Gasthof. Das Ortscheingangsschild bedeutet automatisch Tempo 50, wird nicht explizit angezeit.

    • 9€ für eine alpenpassüberquerende Autobahn die von den 30km aus gut 20 mit gesamt 10km Länge besteht und somit viel Wartung benötigt finde ich angemessen. Im Flachland baut man halt eine Autobahn viel einfacher, oder nicht? Und du musst ja nicht zu den „Spaghettis“ fahren wenn sie dich stören, Pie**e. 🙂

  • Die Autobahn zwischen Innsbruck Süd und Brenner-Grenze kostet zwar die Sondermaut, dafür ist sie aber NICHT vignettenpflichtig.

  • Hallo, das sind sehr interessante Infos. Eine Frage habe ich noch: Gibt es Tunnels auf der Strecke zwischen München und Bozen, bzw. bis zum Gardasee? Und falls ja: sind die sehr lang, dunkel oder eng? Freue mich auf eine Antwort.

    • Hi Kerstin,
      genau auf dieser Strecke gibt es sogar die meisten Tunnel!
      Aber: Die werden alle nur in eine Richtung befahren (kein Gegenverkehr), sind super groß, breit und extrem hell beleuchtet und mit Sicherheit mit die besten in Europa 😉
      Völlig risikolos, wenn man sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hält!
      Das gilt für die Autobahn, auf der Landstraße gibt es so gut wie keine Tunnels.

    • Hallo Sandro,
      na das ist gar kein Problem: Du fährst statt der Autobahn einfach die Brenner-Bundesstraße! 🙂 Von da aus hast du den besten Blick auf die Brücke und es gibt genügend Haltemöglichkeiten.

      • Darfst nur keinen noch so kleinen Anhänger (z.B. Moppedtrailer) hinten dran haben. Ein altersschwaches Fiat-Ducato-Wohnmobil oder Bauer Seppels Bulldog darf da jederzeit den Verkehr aufhalten, aber ein gut motorisierter PKW mit Anhänger auf keinen Fall. Da fragt man sich ernsthaft, wie man mit Anhänger die Ortschaften an der Brennerbundesstrasse erreichen soll. Oder sind immer genau die Abschnitte bis zur nächsten Autobahnauffahrt für Gespanne erlaubt?

    • Nur zur Info:

      Die Shell Tankstelle am Brenner ist seit Jahren eine der teuersten Tankstellen in Tirol. Sowas kann doch niemand ernsthaft empfehlen!?

      Günstiger sind die OMV an der Autobahnausfahrt Brennersee oder noch besser die ENI/Gutmann in Gries am Brenner.

      • Hallo Wipptaler,
        ich habe die Shell genannt, weil sie seit der langen Strecke aus (Süd)Italien kommend die erste ist, die im Verhältnis zu den Italieniern schon sehr günstigen Sprit anbietet. Aber mit deinem Tipp hast du recht, deshalb habe ich ihn auch in den Artikel eingefügt. Danke!

  • Zur Geschwindigkeit auf italienischen Autobahnen:
    Es stimmt, dass auf italienischen Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gilt. Ein Teil der Brennerautobahn, zumindest vom Brenner bis Bozen, möglicherweise auch weiter Richtung Süden, hat aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h, welche entlang der Autobahn ausgeschildert ist.

  • Sehr Intressante Bilder wenn mann aber die Aussicht genießen will und etwas entspannt geht es mit der Brennerbahn über den Pass sofern zum Zeitpunkt keine EC Züge fahren muss am Brenner auf die Züge der Trenitalia umgestiegen werden ende des Jahres soll es eine Direkt Verbindung von Bozen nach Innsbruck geben von der Sad und ÖBB

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