Als umweltschonendere Variante erfreut sich das E-Auto immer größerer Beliebtheit. Ein Gedanke, der im Zusammenhang mit Elektromobilität aber oft aufkommt, ist die begrenzte Reichweite. Viele Elektroautos kommen heutzutage allerdings mit hohen Reichweiten daher, die den Reichweiten von Verbrennern kaum nachstehen. Dabei gibt es Faktoren, die die Reichweite beeinflussen sowie verschiedene Möglichkeiten, die Reichweite von Elektroautos zu erhöhen. Welche das sind, erfahren Sie im Folgenden.
Durchschnittliche Reichweite von Elektroautos
Die durchschnittliche Fahrstrecke, die ein modernes Elektroauto mit einer vollständig geladenen Batterie zurücklegen kann, hat sich dank technologischer Fortschritte in den letzten Jahren deutlich verbessert. Aktuell variieren die durchschnittlichen Reichweiten noch relativ stark zwischen den verschiedenen Modellen und Herstellern. Kleinere Stadtautos bewegen sich im Bereich von 200 bis 250 Kilometern pro Ladung, während Premium-Modelle Distanzen von über 500 Kilometern erreichen können.
Diese Reichweiten kommen in der Regel aber nur unter optimalen Bedingungen zustande und hängen zudem von verschiedenen Faktoren wie dem Fahrverhalten ab. Bei hohen Geschwindigkeiten auf Autobahnen oder bei niedrigen Temperaturen im Winter kann die Reichweite eines E-Autos erheblich sinken.
Faktoren, die die Reichweite eines Elektroautos beeinflussen
Obwohl der technologische Fortschritt die Reichweite von Elektroautos deutlich erweitert hat, gibt es nach wie vor einige Faktoren, die die Reichweite beeinflussen. Die Batteriekapazität spielt dabei eine wichtige Rolle, jedoch ist sie nicht der einzige Faktor. Davon hängt die Reichweite ab:
Batteriekapazität des Elektroautos
Die Batteriekapazität stellt gewissermaßen das Herzstück des Fahrzeugs dar und beeinflusst maßgeblich, wie weit ein E-Auto mit einer einzigen Ladung fahren kann. Elektroautos verfügen in der Regel über Lithium-Ionen-Batterien, deren Leistung in den letzten Jahren stark zugenommen hat.
Die Kapazität der Elektroauto-Batterie wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben und beschreibt die Menge an elektrischer Energie, die sie speichern kann. Je mehr Kilowattstunden der Akku speichern kann, desto mehr Energie steht dem Fahrzeug zur Verfügung und desto länger kann es fahren, bevor es wieder aufgeladen werden muss.
Fahrverhalten
Beim E-Auto hängt die Reichweite nicht nur von der Ladekapazität ab. Auch der individuelle Fahrstil nimmt großen Einfluss auf den Energieverbrauch und entsprechend auf die Reichweite des Elektroautos. Eine sanfte Fahrweise mit vorausschauendem Bremsen und Beschleunigen kann den Energieverbrauch deutlich senken. Zudem können E-Autos bei entsprechendem Fahrstil Energie durch Rekuperation zurückgewinnen: Wird das Gaspedal losgelassen, kann die Bremsenergie dem Akku zugeführt werden und diesen so teilweise wieder aufladen. Damit trägt die Rekuperation dazu bei, das Potenzial der Batteriekapazität auszuschöpfen und die Kilometerzahl pro Ladung zu erhöhen.
Auch Kurzstreckenfahrten können sich negativ auf die Reichweite auswirken. Hierbei wird das Auto häufig gestartet und gestoppt, was einen erhöhten Energieverbrauch zur Folge hat. Gleichzeitig wird das Potenzial der Rekuperation nicht vollständig genutzt.
Stromverbrauch im Innenraum
Zusätzlich wirkt sich auch der Energieverbrauch im Innenraum auf die Reichweite eines Elektroautos aus. Denn alle elektrischen Komponenten und Systeme im Fahrzeug, wie beispielsweise die Beleuchtung, das Infotainment-System, aber vor allem die Klimaanlage und Heizung, verbrauchen Energie. Diese ziehen ihre Leistung direkt aus der Autobatterie und können daher einen erheblichen Anteil am Gesamtenergieverbrauch des Fahrzeugs ausmachen.
Die Nutzung von Heizung und Klimaanlage kann insbesondere bei extremen Temperaturen einen spürbaren Einfluss auf die Fahrdistanz haben. Eine eingeschaltete Heizung im Winter oder Klimaanlage im Sommer kann die Reichweite teils spürbar reduzieren. Einige E-Autos verfügen allerdings bereits über energiesparende Wärmepumpen oder lassen sich zumindest entsprechen nachrüsten.
Reifendruck
Ist der Reifendruck nicht korrekt eingestellt, kann das zu erhöhtem Rollwiderstand führen. In diesem Fall benötigt der Motor mehr Energie, um das Fahrzeug fortzubewegen. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Batterielaufzeit und somit auf die Reichweite aus. Es empfiehlt sich deshalb, den Reifendruck regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf anzupassen. Die meisten Fahrzeughersteller machen spezifische Angaben zum Reifendruck in ihren Betriebsanleitungen. Viele Elektroautos verfügen aber auch über Systeme zur Reifendruckkontrolle (RDKS), die den Fahrer automatisch informieren.
Außentemperaturen
Auch die Außentemperaturen können Einfluss auf die Fahrleistung von Elektroautos haben. Insbesondere kalte Temperaturen können die Batterieeffizienz und damit die Reichweite eines E-Autos verringern. Bei niedrigen Temperaturen wird beispielsweise mehr Energie zum Aufheizen der Batterie benötigt, was wiederum die Fahrleistung reduziert. Aber auch bei starker Hitze sind E-Auto-Akkus weniger leistungsfähig und büßen an Reichweite ein – am höchsten ist die Reichweite im Bereich zwischen 20 und 22 Grad.
Reichweite von Elektroautos optimieren: So geht’s
Um die Fahrleistung von Elektroautos zu optimieren und die Kilometerreichweite bestmöglich auszuschöpfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Effizientes Laden: Es empfiehlt sich, das E-Auto über Nacht zu laden, damit das Fahrzeug bei Bedarf immer vollständig aufgeladen ist.
- Eco-Modus nutzen: Der Eco-Modus des E-Autos reduziert die Beschleunigung und Geschwindigkeit. Je nach Modell wird auch die Klimaanlage oder Heizung heruntergeregelt. Das kann Energie sparen und somit die Reichweite erhöhen.
- Reifendruck anpassen: Die regelmäßige Kontrolle und Anpassung des Reifendrucks können zur Erhöhung der Reichweite beitragen. Zu niedriger Reifendruck führt zu einem höheren Rollwiderstand, was wiederum den Energieverbrauch erhöht.
- Strom im Innenraum sparen: Durch reduzierten Einsatz von Heizung oder Klimaanlage sowie durch das Abschalten nicht benötigter elektrischer Komponenten kann ebenfalls Energie gespart werden.
- Rekuperation nutzen: Während des Bremsens wird per Rekuperation Energie zurückgewonnen, die vom Akku erneut genutzt werden kann, sodass sich die Batterie während der Fahrt zu einem Teil direkt wieder auflädt. Je nach Fahrzeug können unterschiedliche Stufen der Rekuperation eingestellt werden.
- Geschwindigkeit anpassen: Sanftes Beschleunigen und generell etwas langsamere, gleichmäßige Geschwindigkeiten schonen die Akkukapazität und sorgen für eine höhere Reichweite.
Laden des Elektroautos zu Hause
Für eine maximale Reichweite ist vor allem richtiges Laden wichtig. Der Ladevorgang zu Hause kann idealerweise über Nacht stattfinden, wenn die Netzlast geringer ist. So stellen Sie auch sicher, dass das Fahrzeug am nächsten Tag mit einer vollen Batterie zur Verfügung steht. Generell sollten Sie darauf achten, dass der Akku nicht vollständig geleert wird oder länger am Stromkabel hängt, wenn er voll aufgeladen ist. Der optimale Akkustand für eine lange Lebensdauer liegt zwischen 20 und 80 Prozent.
Zudem empfiehlt es sich, zu Hause eine Wallbox zu installieren, statt eine herkömmliche Steckdose zu nutzen. Die Wallbox sorgt nicht nur für effizienteres Laden, sondern ist auch sicherer. Einige Modelle verfügen sogar über intelligente Funktionen, die das Laden bei günstigeren Stromtarifen automatisch starten oder den Stromverbrauch anhand der verfügbaren Kapazität steuern.
Aber auch das Laden selbst spielt eine Rolle: Während Schnellladen auf Langstrecken sinnvoll sein kann, sollte für den Alltagsgebrauch vor allem auf langsames Laden gesetzt werden, um die Akkuzellen zu schonen.