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Bonus für Autofahrer: Lohnt sich das E-Auto noch oder kippt die Verkehrswende?

Die derzeitige Förderung von bis zu 9000 EUR wird für E-Autos künftig extrem reduziert, gleichzeitig steigen die Preise für die Fahrzeuge deutlich an. Viele Menschen fragen sich, ob E-Autos überhaupt noch erschwinglich sind. Ein Bonus bei der Anschaffung spielt für Käufer eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Das gilt jedoch nicht nur für den Autokauf. Ein Bonus ist angesichts der aktuellen Finanzlage beliebt. Das zeigt sich auch sehr deutlich in den Online-Casinos und auch ein Bonus bei Sportwetten-Anbietern wird sehr gerne genutzt. Hier gibt es einen rasant wachsenden Markt, der durch die angebotenen Boni weiter zunimmt.

In der Automobilbranche sind die Boni oftmals ausschlaggebend für den Kaufanreiz. Eine Umfrage der Continental-Mobilitätsstudie 2022 hat gezeigt, dass nicht mal jeder vierte Befragte ohne staatliche Förderung am Kauf eines Elektroautos interessiert ist.

Verkehrswende: Kippt sie doch noch?

Wenn die Zuschüsse deutlich reduziert werden, kommt schnell die Frage auf, ob am Ende die Verkehrswende möglicherweise doch noch kippen könnte. Bisher gibt es noch keinen Durchbruch der E-Autos auf dem Massenmarkt. Hier trügt nämlich der Schein: Zwar verkaufen Audi, BMW und Mercedes mehr als jedes zweite Auto mit einem Elektroantrieb, doch auf dem Volumenmarkt stellt sich die Situation diesbezüglich deutlich anders dar. Insgesamt 25 Prozent der im ersten Halbjahr 2022 zugelassenen Neuwagen haben einen Ladestecker. Allerdings waren nur die Hälfte davon tatsächlich reine E-Autos.

Derzeit gibt es keine Priorität in Sachen umweltfreundliche Mobilität. Da die Preise für Strom, Benzin und Dieselkraftstoff gestiegen sind, stellen sich die meisten Menschen inzwischen eher die Frage, ob sie sich überhaupt noch ein Auto leisten können. Gleichzeitig gesellt sich dann noch die Ungewissheit hinsichtlich der Förderungen hinzu. Keine einfache Ausgangslage für den Neukauf eines Fahrzeuges.

Der Umweltbonus 2022

Einige Menschen spielen mit dem Gedanken, noch schnell die volle Förderung von bis zu 9.000 EUR zu nutzen, bevor sie deutlich reduziert wird. Allerdings wird das wohl kaum noch funktionieren: Die Zuschüsse können erst beantragt werden, wenn das Auto zugelassen wird. Da die Lieferzeiten für individuell konfigurierte und effiziente Neuwagen aktuell bei mehr als sechs Monaten liegen, ist das im Grunde nicht mehr zu realisieren.

Wie geht es mit dem Umweltbonus weiter?

Hier sehen sich die Verbraucher mit deutlichen Einschränkungen konfrontiert. Denn ab dem 1. Januar 2023 wird der Bundesanteil der Förderung für batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge von 6.000 EUR auf 4.500 EUR gekürzt (bis 40.000 EUR Netto-Listenpreis). Bei Fahrzeugen bis 65.000 EUR Netto-Listenpreis sinkt der Bundesanteil auf 3.000 EUR.

Die Autohersteller zahlen weiterhin einen Bonus von 50 Prozent auf die Fördersumme. In Zahlen bedeutet das eine Gesamtförderung von 6.750 EUR beziehungsweise 4.500 EUR beim Kauf eines Neuwagens. Komplett weg hingegen entfällt der Bonus für Plug-in-Hybride in 2023. E-Autos mit einem Netto-Listenpreis von mehr als 40.000 EUR gehen ab Anfang 2024 leer aus. Das betrifft auch alle Brennstoffzellenautos, da alle verfügbaren Modelle allesamt teurer sind.

2024: Gibt es dann überhaupt noch eine Förderung?

Aktuell denken viele Interessenten, dass es besser ist, jetzt noch den reduzierten Umweltbonus wahrzunehmen, als später vor einem leeren Fördertopf zu stehen. Grund dafür ist, dass das Förderprogramm befristet und gedeckelt ist. Insgesamt steht für 2023 eine Summe von 2,1 Milliarden EUR zur Verfügung, für 2024 sind es noch 1,3 Milliarden EUR.

Dann endet die Förderung. Allerdings endet sie auch vor Ablauf des Jahres, falls der Fördertopf früher leer ist.

So sieht die Verbraucherreaktion aus

Aktuell herrscht so etwas wie eine Schnäppchenjagd: Das Neuwagen-Portal Carwow meldet, dass nach den Ankündigungen über die Kürzungen das Interesse im Wochenvergleich um 100 Prozent gestiegen ist. Während es im April diesbezüglich deutliche Unsicherheiten gab und aus diesem Grund ein Drittel der Befragten wegen der unklaren Förderprämie mit dem Kauf eines E-Autos warten wollten, sind nun Fakten geschaffen.

Das steigende Interesse an E-Autos sorgt sogar noch weiter für steigende Preise. Das altbekannte Spiel: Je höher die Nachfrage, desto rasanter steigen die Preise. Oftmals wird auf die Preisschilder in den Ausstellungsfahrzeugen bereits jetzt verzichtet, da die Preise derart rasant steigen und ständig nach oben korrigiert werden müssen. Inzwischen werden für das günstigste Tesla Model 3 um die 50.000 EUR aufgerufen. Verglichen mit dem Vorjahrespreis ist das eine Steigerung von 7.000 EUR.

Außerdem führt die hohe Nachfrage auch noch dazu, dass die Hersteller so gut wie keine Rabatte mehr einräumen. Die Anschaffung wird daher immer kostspieliger.

Wie sieht die Situation bei Firmenwagen aus?

Inzwischen liegt der Durchschnittspreis bei neuen Autos mit Ladestecker bei mehr als 50.000 EUR (vor Förderung). In diesem Preis enthalten sind aber mächtig viel Antriebsleistung, Riesenakkus und immer häufiger die Möglichkeit zum Superschnellladen. Die Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge werden hauptsächlich als Firmenwagen angeschafft. Gleichzeitig werden gerade aber Vielfahrer mit einer elektrischen Reichweite von 500 Kilometern nicht wirklich glücklich.

All jene, die ihr E-Auto daheim oder im Büro landen können, sind dann gut aufgestellt, wenn die Pendelstrecke einen Alltagsradius von 60 bis 80 Kilometern aufweist. Zudem kann man sich mit einem Plug-in-Hybriden ein Batteriegewicht von 500 Kilogramm oder mehr sparen. Für die Teilzeit-Stromer wird der Umweltbonus nun zwar komplett gestrichen, aber hier spielt das Dienstwagenprivileg eine deutlich wichtigere Rolle als die Kaufförderung.

Insbesondere wenn es sich um einen vergleichsweise teuren Firmenwagen handelt, dann wirkt sich die halbierte Steuer für den privat genutzten Anteil erheblich aus. Ein Vorteil, der selbstverständlich auch in den kommenden Jahren erhalten bleibt.

Ausgrenzung eines erheblichen Teils der Bevölkerung

Die angekündigte Förderwende sorgt dafür, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung ausgegrenzt wird. 63 Prozent gaben bei einer Allensbach-Umfrage an, dass die Anschaffungskosten für E-Autos in den vergangenen Jahren zu hoch waren. Schon 2021 hat das KfW-Energiewendebarometer vor einer drohenden Investitionslücke bei sozial Schwächeren gewarnt. Mit anderen Worten heißt das, dass die einkommensschwächeren Haushalte nun deutlich für ihr Zögern beim Umstieg auf die E-Mobilität bestraft werden.

Selbst wenn man kein E-Auto-Verweigerer ist oder zu den Umwelt-Ignoranten gehört, dann sind dennoch die Hürden bei der E-Mobilität einfach nicht zu übersehen. Nicht nur auf dem Land hinkt der Ausbau der Ladeinfrastruktur stark hinterher, die Situation ist auch in der Stadt sehr problematisch. Wer nicht gerade über eine Ladestation verfügt, der muss in der Regel eine freie öffentliche Säule suchen. Ebenfalls alles Gründe, die für das Zögern der Verbraucher verantwortlich sind.

Über den Autor

Matthias Luft

Autor Matthias Luft faszinieren effiziente Motoren, moderne Designs und fortschrittliche Assistenzsysteme. Die neuesten Fahrberichte veröffentlicht er regelmäßig bei motoreport.de.

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