Als Autofahrer wissen Sie, dass Sie Motoröl regelmäßig wechseln sollten. Aber das Getriebeöl? Fakt ist, dass ein Getriebe – genauso wie andere Bauteile – nicht ohne leistungsfähiges Schmiermittel auskommt. Getriebeöl wechseln sichert die Funktion und beugt Verschleiß vor. Macht das Schalten vermehrt Probleme, könnte das an verschmutztem Getriebeöl liegen. Doch wie oft ist Getriebeöl zu wechseln, was kostet ein Getriebeölwechsel – und worauf ist dabei zu achten? Lesen Sie weiter …
Motoröl, Getriebeöl – wo liegt der Unterschied?
Getriebeöl ist nicht gleich Motoröl. Motoröl erfüllt eine Reihe von Aufgaben: Es schützt den Motor vor Verschleiß, indem es ihn von Ruß und Abrieb reinigt. Motoröl schmiert bewegliche Teile, kühlt das, was heiß läuft und bewahrt vor Korrosion. Weil es mit jeder Fahrt an Leistungskraft verliert, gibt es den regelmäßigen Ölwechsel. Nur frisches Öl nachzufüllen genügt nicht: Die Schmierfähigkeit lässt trotzdem nach. Reißt schließlich der Schmierfilm, drohen Folgeschäden – das wird richtig teuer. Der Schmierstoff Getriebeöl hat eine andere Qualität, da er andere Funktionen erfüllt. Auch bei Getriebeöl sind die Fließeigenschaften (Viskosität) nach SAE-Klassen (Society of Automotive Engineers) festgelegt, die sich jedoch von Motoröl-Viskositäten unterscheiden.
Welchen Zweck erfüllt Getriebeöl?
Internationale Standards teilen Getriebeöle in Leistungsstufen, so genannte GL-Klassen (Gear Lubricant) von 1-5 ein. Neuere Fahrzeuge kennen nur noch GL-4 und GL-5. Besonders die Ansprüche an Getriebeöle für Automatikgetriebe sind im Vergleich zu Schaltgetrieben hoch. Getriebeöle arbeiten mit ATFs (Automatic Transmission Fluids) – besonderen Fluiden. Beachten Sie, dass jeder Getriebehersteller eigene Spezifikationen verwendet. Weshalb Sie nur Öle Ihrer Marke verwenden sollten: Wo das Getriebeöl passt, sinkt die Verschleiß Anfälligkeit. Doch was macht Getriebeöl genau? Das Spezialöl für Getriebe und Achsantrieb schmiert die Getriebetechnik, um deren Verschleiß zu begrenzen. Wo Maschinenteile ineinandergreifen bzw. Kontakt haben, kommen Schmieröle ins Spiel. Denn jede Reibung ist kontraproduktiv für Fahrzeugteile. Die Flüssigkeit leitet Reibungswärme ab und verhindert Metallabrieb. Unverzichtbar, weil Getriebe bei der Kraftübertragung zwischen Motorleistung und Antriebsachsen mit Zahnrädern arbeiten. Getriebeöl legt sich darüber, als Schutz gegen Verschleiß und Überhitzen. Bei Automatikgetrieben sind Getriebeöle neben optimaler Schmierung auch für die Übertragung von Bewegung und Kräften im Hydrauliksystem unerlässlich.
Warum Getriebeöl wechseln?
Nicht nur Motoröl, auch Getriebeöl altert, verschmutzt und verliert an Viskosität. Mechanische Schmieröle zeichnen sich durch besonders hohe Viskosität aus. Nur so machen Sie ihre Arbeit zwischen den Bauteilen verlässlich. Auch Undichtigkeiten gehen zu Lasten der Schmiereigenschaften. Besser Getriebeöl austauschen, statt einen Getriebeschaden zu riskieren! Wo Wartung und Getriebeöl Austausch vernachlässigt werden, tritt größere Reibung auf. Teile können sich durch begrenzte Schmierung zu stark erhitzen und Schaden nehmen. Wenn Sie Pech haben, müssen Sie das Getriebe komplett austauschen. Dann wird es richtig teuer – handeln Sie, bevor es soweit kommt.
Wie oft neues Getriebeöl?
Prinzipiell soll das durch den Hersteller eingefüllte Getriebeöl über die gesamte Fahrzeuglebensdauer seinen Dienst tun. Nur wenige Autohersteller nennen feste Wechselintervalle. Allerdings gehen sie bei neueren Kfz von einer Lebensdauerfüllung von sechs bis acht Jahren aus. Besser, Sie lassen solche Vorgaben zugunsten individueller Einschätzungen links liegen: Je nach Beanspruchung von Fahrzeug und Getriebe büßt jedes Getriebeöl mit der Zeit an Schmierfähigkeit ein. Ihre Fahrweise macht einen Unterschied: Wer statt gemäßigt eher sportlich unterwegs ist, bringt sein Getriebe eher an seine Grenzen und befördert Verschleiß. Aber auch Kurzstrecken im Stadtverkehr mit häufigen Gangwechsel fordern das Getriebe. Als Richtschnur empfehlen Kfz-Werkstätten, Getriebeöl bei Schaltgetrieben alle 80.000 bis 100.000 Kilometer, bei Automatikgetrieben etwa alle 50.000 bis 100.000 km zu wechseln. Lassen Sie Ihr Getriebeöl regelmäßig überprüfen – z. B. bei der großen Inspektion.
Woran erkennen Sie Getriebeöl-Probleme?
Falls Sie an Ihrem Wagen Schwierigkeiten bei der Kraftumsetzung – besonders bei kaltem Fahrzeug – feststellen, kann dies auf ein Getriebeproblem hindeuten. Die nötige Drehzahl ist erhöht – und damit der Kraftstoffverbrauch. Öl unter dem Getriebebereich? Hier gibt es Undichtigkeiten, so dass Ihr Auto schleichend Öl verliert. Die Getriebetemperatur ist höher als normal? Die Schaltung reagiert verzögert? Die Schaltpunkte des Getriebes passen nicht mehr – der Ruck, der Ihnen den Wechsel zeigt, erfolgt zu spät. Beim Fahren hakt, ruckt und/oder rattert der Gangwechsel zunehmend. Gleiches gilt für Automatikgetriebe beim Stufenwechsel. Verändert sich die Zähigkeit des Öls, können sich Schaum und Ölschlamm im Automatikgetriebe stauen – verzögerte Schaltpunkte sind das Ergebnis. Was tun? Lassen Sie den Getriebeöl-Füllstand kontrollieren. Ist er zu niedrig, haben Sie den Grund für die Schaltprobleme schon gefunden. Ansonsten: Komplett raus mit dem alten Getriebeöl!
Warum zum Wechsel in die Werkstatt?
Ja, ein Getriebeölwechsel lässt sich auch selbst durchführen. Also einfach Motorhaube auf, wie beim Motoröl? Ganz so einfach ist es nicht. Nur wenn Sie zu den versierten Hobbyschraubern zählen, können Sie hier sparen – aber würden diesen Ratgeber dann wohl kaum lesen. Zwar stehen Hinweise für den Getriebeölwechsel in der Betriebsanleitung, aber Laien fahren dafür besser in die Werkstatt. Dort gibt es alles, was es dazu braucht – Hebebühne, um Ablassschrauben spielend zu erreichen, Werkzeug von Spritze bis Einfüllschlauch u. v. m. Und das Altöl als Sondermüll wird direkt umweltgerechter Entsorgung zugeführt.
Wie läuft ein Getriebeölwechsel ab?
Die Getriebeöl-Messung erfolgt bei laufendem Motor und herstellerseitig festgelegter Temperatur. Ein Prüfcheck bei falscher Temperatur oder stehendem Triebwerk kann über den tatsächlichen Zustand täuschen. Stimmt alles, gibt der Mechaniker ein Reinigungsadditiv in den Ölkreislauf. Jetzt dreht Ihr Auto eine Runde, das Auto wird warm gefahren, alle Gänge durchgeschaltet – so gelangt der Reiniger überall ins Getriebe. Altes Restöl sollte nicht in Getriebe und Zuleitungen verbleiben, sondern komplett abgelassen bzw. mittels Druckluft herausgepresst werden. Wo Restöl verbleibt, kann es die Qualität des neuen Öls beeinträchtigen. Auch Schäden am Automatikgetriebe lassen sich durch Getriebeölwechsel bzw. Getriebespülung vermeiden: Für eine sanfte Getriebespülung wird eine Reinigungsvorrichtung zwischen Getriebe und Ölkühler gesetzt, das Getriebe unter konstantem Druck gründlich gespült und das Altöl komplett entfernt. Je nach Fabrikat werden nun bis zu sechs Liter frisches Getriebeöl eingefüllt. Zwar arbeiten Automatikschaltgetriebe (ASG) und Doppelschaltgetriebe (DSG) nach ähnlichem Schema, aber ein Automatikgetriebe wird stärker belastet – und benötigt so mehr Liter Getriebeöl.
Was kostet es, Getriebeöl zu wechseln?
Für einen reinen Getriebeölwechsel ist mit Kosten im niedrigen dreistelligen Bereich zu rechnen, inklusive Getriebeöl und Arbeitszeit. Eine Getriebespülung kostet etwas mehr – kalkulieren Sie einen mittleren dreistelligen Betrag ein. Peanuts, verglichen mit dem Austausch eines Schaltgetriebes oder gar eines kaputten Automatikgetriebes, der schnell mit einigen tausend Euro zu Buche schlägt. Ab jetzt regelmäßig Getriebeölwechsel vornehmen? Gut investiertes Geld!